Aktuelle Informationen und Berichte von der Kärntner Beteiligungsverwaltung
Aktuelle Informationen und Berichte von der Kärntner Beteiligungsverwaltung
„Es droht der größte Immobilienskandal seit dem Seenkauf. Davor habe ich gewarnt und das gilt es zu verhindern“, hielt Landesrat Martin Gruber heute im Rahmen eines Pressegesprächs fest. Präsentiert wurden dabei die Ergebnisse eines neuen Gutachtens, das die Kärntner Beteiligungsverwaltung beauftragt hat, um die vom Mehrheitseigentümer vorgelegten Baurechts-Unterlagen zu überprüfen.
Wie bereits bekannt, will der Investor Baurechte über 99 Jahre für große Teile der nicht betriebsnotwendigen Grundstücke am Flughafen ohne Ausschreibung an seine Tochterfirmen vergeben. Die K-BV und der zuständige Beteiligungsreferent Martin Gruber haben das von Anfang an abgelehnt – zu Recht, wie sich nun zeigt.
Erstellt wurde das Plausibilisierungs-Gutachten von Franz Seiser, einem der renommiertesten Immobilienbewerter Österreichs. Er hat nicht nur beim Projekt Wien Mitte, dem Museumsquartier oder beim LKH-Graz Gutachten erstellt, er war es auch, der ermittelt hat, dass Kärnten beim Seenkauf 22 Millionen Euro zu viel bezahlt hat. Damals war er von der SIG im Nachhinein beauftragt worden. „Wir haben ihn nun im Vorhinein beauftragt, sich die Baurechtsunterlagen anzusehen, um einen Millionenschaden bei den Flughafen-Grundstücken abzuwenden“, führte Gruber aus. Denn laut Seiser ist das Baurecht am Flughafen Klagenfurt ein Vielfaches dessen wert, was der Investor dafür bezahlen will.
Kritisiert wird im Gutachten auch, dass die Bewertung der Grundstücke, die vom Mehrheitseigentümer vorgenommen wurde, grobe Mängel aufweist: sie entspricht nicht dem Liegenschaftsbewertungsgesetz, es wurde ein falsches Wertermittlungsverfahren angewendet und die Ergebnisse wurden nicht am Markt überprüft. Aufhorchen lassen auch Seisers Aussagen zur Aviation City, die der Investor mithilfe der Baurechte umsetzen will. Aufgrund der vorhandenen Unterlagen hielt der Gutachter sogar fest: „Die Aviation City ist derzeit kein umsetzungsreifes Projekt, sondern erst eine Idee. Ohne Grundlagenermittlung, ohne Machbarkeitsstudie und ohne behördliche Genehmigung.“
Gruber spricht daher davon, dass die Öffentlichkeit von den geplanten Grundstücks-Deals erfahren soll, weshalb das Gutachten auch veröffentlicht werde. Denn am 14. Februar soll eine weitere Generalversammlung der Flughafen-Eigentümer stattfinden. Aus diesem Grund hat Martin Payer auch umgehend zu einer Aufsichtsratssitzung der K-BV eingeladen. „Die Aufsichtsratsmitglieder müssen wissen, welche Pläne der Mehrheitseigentümer verfolgt und welcher Millionenschaden bei einer solchen Baurechtsvergabe droht“, betonte Payer. Es sei richtig gewesen, dem Mehrheitseigentümer Grenzen aufzuzeigen, das bestätigen die Aussagen des Prüfers. Der Aufsichtsrat müsse nun eine Entscheidung über die weitere Vorgehensweise treffen.